Jetzt wird es wirklich anspruchsvoll - Gegenlichtaufnahmen! Befindet sich die Hauptlichtquelle (Sonne, Strahler, heller Himmel, Sonnenuntergang) hinter dem Motiv, können Sie jeden automatischen Belichtungsmesser jeder Digitalkamera vergessen. Denn das ins Objektiv fallende Licht verhindert korrekte Messungen. Also, keine Chance für perfekte Aufnahmen im Automatikmodus. Jetzt können Sie zeigen, ob Sie es draufhaben und Ihre Kamera beherrschen. Hier die Tipps der Profis.
Belichtungsmessung optimieren
Wie gesagt, die automatische Standard-Belichtungsmessung (Mehrfeldmessung, Matrixmessung - je nach Kameramodell unterschiedlich) wird bei Gegenlichtbildern viel zu dunkle Aufnahmen produzieren und das Hauptmotiv in Schwärze versinken lassen. Hier hilft nur die Spotmessung, bei der die Kamera lediglich einen winzigen teil (ca. 1%) der Bildfläche ausmisst. Stellen Sie also die Spotmessung oder eine andere eng begrenzte Messmethode ein (siehe Kamerahandbuch) und richten Sie die Kamera exakt auf das Hauptmotiv , das im Idealfall mittlere Helligkeit hat (Haut, Asphalt, grüne Wiese). Wichtig ist, dass hierbei kein Gegenlicht im Spotmessbereich zu sehen ist. Dann wird die Kamera korrekte Werte für das Hauptmotiv ermitteln.
Mit Gegenlichtblende arbeiten
Wenn das Gegenlicht von der Sonne erzeugt wird und die Sonne relativ hoch am Himmel steht, kann es passieren, dass sie direkt ins Objektiv scheint. Das führt zu Blendenflecken, Reflexionen und Geisterbildern. Nutzen Sie deshalb immer eine Gegenlichtblende, die am Objektiv angebracht wird um das Objektiv vor der Sonne abzuschatten.
Hohe Kontraste ausgleichen
Gegenlicht erzeugt normalerweise hohe Kontraste. Um diese Kontraste, die manchmal zu extrem ausfallen, zu mildern, können Sie an den meisten Digitalkameras den Bildkontrast über ein Kameramenü reduzieren. Sehen Sie im Kamerahandbuch nach, ob das bei Ihrer Kamera möglich ist.
Blitzlicht für Personen
Fotografieren Sie Personen im Gegenlicht, sollten Sie auf jeden Fall auch mit Blitzlicht und normaler Belichtungsmessung probieren. Denn der Blitz hellt die ansonsten zu dunkle Person im Vordergrund auf und Sie bekommen eine ausgewogene Belichtung über die gesamte Bildfläche.
Belichtungsreihen helfen
Wenn Sie sich beim Einstellen von Blende, Verschlusszeit und Belichtungsmessmethode nicht sicher sind, können Sie auch versuchen über eine Belichtungsreihe zumindest eine gute Aufnahme zu erhalten. Machen Sie bei Gegenlichtaufnahmen am besten eine Belichtungsreihe, deren Einzelbilder mindestens eine, vielleicht sogar zwei Belichtungsstufen auseinander liegen. Dann können Sie ziemlich sicher sein, wenigstens eine korrekte belichtete Aufnahme zu bekommen. Und wenn Sie fit in der Bildbearbeitung sind, können Sie die unterschiedlich belichteten Fotos sogar übereinander montieren und die jeweils zu dunklen und zu hellen Bereiche löschen.
© Text Christian Haasz
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