Ich fotografiere Kinder sehr gerne, aber es gibt bei weitem weniger Anfragen, dass ich als Fotograf alleine für ein Kinderporträt gebucht werde. Es ist mehr ein Familien-Shooting, das stattfindet und während dessen erstelle ich unbemerkt und ohne aufzufallen Fotos von den Kleinen.
Kinder zu fotografieren ist nicht immer leicht, vor allem wenn man keine besonders schnelle Kamera besitzt. In diesem Artikel gebe ich den Anfänger Fotograf Tipps und Tricks aus welcher Perspektive man die schönsten Kinder Porträts erhält. In meinem Fall fotografiere ich natürlich mit einer Kamera, die schneller als der Wind ist – NIKON D850, aber auch ich habe mal mit einer schwachen Kamera angefangen und trotzdem sehr gute Ergebnisse erzielt.
Sagen Sie dem Kind nie was er zu tun hat
Sagen Sie dem Kind nie, was er zu tun hat und versuchen Sie nicht das Kind zu überlisten. Setzen Sie keine Rahmen und erteilen Sie dem Kind keine Vorschriften. Spielen Sie stattdessen mit dem Kind und beobachten Sie seine Bewegungen. Jede seine Bewegung ist einzigartig und kann nur diesem Kind zugeordnet werden. Versuchen Sie nicht dem Kind zu sagen, er soll seine Hände so positionieren, wie es Ihnen zum fotografieren passt. Fragen Sie stattdessen das Kind, ob er Ihnen das Spielzeug oder die Figur aus der Hand gibt. Geben Sie dem Kind etwas in die Hand. Versuchen Sie mit ihm ein Vertrauen aufzubauen, indem Sie das Kind stets nach seinem Vornamen rufen. Sobald das Kind persönlich angesprochen wird, entsteht eine gewisse Bindung zwischen dem Fotografen und dem Porträtierenden.
Sagen Sie dem Kind nicht, er soll rennen oder springen. Fragen Sie ihn, ob er gerne Ball spielt oder doch lieber gemütlich auf der Wiese liegt. Vielleicht baut das Kind gerne Lego und während es sich konzentriert, entstehen tolle Aufnahmen. Lassen Sie das Kind bei einem Spaziergang in Ruhe und beobachten es nur durch das Objektiv. Halten Sie den Finger stets am Abzug und verpassen Sie keine seiner Bewegungen.
Was ist beim Positionieren des Kindes zu beachten?
Wenn Sie sich als Fotograf Zeit lassen und mit dem Kind etwas spielen und sein Vertrauen gewinnen, entstehen viel mehr natürliche und aussagekräftige Fotos.
Fotografieren Sie das Kind aus unterschiedlichen Perspektiven, mindestens jedoch aus 5. Stellen Sie sich eine Uhr vor, in der das Kind in der Mitte des Zeigers steht. Bei Aufnahmen auf 9, 8, 6, 4 und 3 Uhr entstehen absolut unterschiedliche Aufnahmen, die jede für sich einzigartig ist. Jeder von uns Menschen hat eine einzigartige Kopf-, Nasen- und Körperform und aus unterschiedlichen Perspektiven sieht das ganze unterschiedlich schön aus. Erst an einem großen Bildschirm werden Sie merken, dass die Aufnahmen, die Ihnen in der Kamera gefallen haben, plötzlich ganz anders wirken. Manche Aufnahmen, betrachtend auf einem großen Bildschirm, wirken schlechter als erhofft, andere wiederum viel besser.
Fotografieren Sie das Kind von oben und von unten, von rechts und von links. Die Aufnahmen müssen aus der Perspektive erstellt werden, dass für unsere Augen ungewöhnlich erscheint. Deswegen sollten man das Kind nicht aus der Perspektive eines Erwachsenen fotografieren, weil wir als Erwachsene das Kind immer aus dieser Perspektive sehen und wenn wir später das Foto betrachten, werden wir merken, dass an dem Bild nichts Besonderes gibt.
Fotografiert man jedoch das Kind von unten, indem man sich als Erwachsener hinsetzt oder hinkniet, so entsteht eine ansprechende Aufnahme.
Kinderaufnahmen in Bewegung
Am schwierigsten sind natürlich Aufnahmen in Bewegung. Hier sollte man auch die Regeln beachten, dass man dem Kind keine Vorschriften setzen darf, sonst haben Sie als Fotograf schlechtere Chancen. Je öfters Sie das Kind korrigieren und ihn auf seine Fehler hinweisen, desto mehr entfernt es sich von Ihnen. Kinder bekommen sehr schnell Komplexe als Erwachsene und verbergen sich somit vor Ihnen.
Wenn Sie es als Fotograf nicht schaffen das Kind in der Bewegung zu fotografieren, dann liegt es daran, dass entweder Sie, die Kamera oder beide zu langsam sind. Wenn Sie das Kind auffordern langsamer zu laufen, renn oder kriechen, entstehen absolut unnatürlich Aufnahmen und das wird man am Bildschirm deutlich erkennen.
Haben Sie als Fotograf einen bestimmten Moment verpasst, bitten Sie das Kind es Ihnen noch ein mal vorzuführen, weil das ganze so toll war. Sobald Sie das Kind gelobt haben, bekommen Sie als Fotograf auch eine weitere Gelegenheit für das Motiv. Wenn das Kind nicht zu müde ist und Spaß daran hat, dann hat man eine dritte Möglichkeit zur Sicherheit weitere Aufnahmen und Detailaufnahmen vom gleichen Motiv zu erstellen.
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